Stimme, Körper, Seele

Logopäden unterscheiden sehr genau, ob bei ihren Patienten ein Problem mit der Sprache, der Stimme, dem Sprechen oder dem Kauen/Schlucken vorliegt. Denn je nachdem unterscheiden sich die Therapiepläne sehr. Menschen, die eine Verordnung des Arztes für eine Stimmbehandlung bekommen haben, sind häufig heiser, leiden an Stimmversagen oder merken, dass sie beispielsweise nicht mehr laut und kräftig sprechen können oder Missempfindungen im Halsbereich beim oder nach dem Sprechen haben. Wenn die behandelnden Logopäden diesen Patienten zu Beginn der Therapie dann erläutern, welche engen Zusammenhänge es zwischen der Stimmgebung und dem inneren Erleben, seelischen Belastungen und Stress gibt, ist das häufig eine Information, an die sie sich erst gewöhnen müssen. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat allerdings bewiesen, dass die Vorgänge im Denken und Fühlen nicht von denen des Körpers trennbar sind.  So haben Studien überraschend deutlich gezeigt, dass Menschen entsprechend ihrer Körperhaltung oder der Haltung der Hände bei der Lösung bestimmter Aufgaben unterschiedlich gute Leistungen zeigten. Wir Logopäden an der Schule für Logopädie in Kiel berücksichtigen diese Zusammenhänge beim Planen unserer Therapien. Daher besteht eine Stimmbehandlung nie nur aus Übungen an ‚Mund und Hals‘, sondern sie spricht die Beweglichkeit und Elastizität des ganzen Körpers an und reflektiert das Empfinden, das dabei entsteht. Der Kehlkopf, der hier als Modell abgebildete kleine, aber machtvolle Tonerzeuger in unserem Hals,  kann die Stimmarbeit also nicht allein machen. So ist  – wie so oft für gute Ergebnisse – erfolgreiche Stimmerzeugung gut abgestimmte ‚Teamarbeit’…

Veröffentlicht von Beatrice Rathey-Pötzke

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