Logopädieschule wird zur Kartbahn

Zwischenmenschliche Verständigung ist im besten Fall keine Einbahnstraße und eine so kommunikationsintensive Profession wie die Logopädie erst recht nicht, denn eine erfolgreiche logopädische Therapie findet nur bei einem flexiblen Hin und Her zwischen den Beteiligten statt.

Die im Zusammenhang mit den Sicherheitsbestimmungen vorgeschriebenen Abstandsregelungen, um die Ausbreitung von Covid 19 zu verhindern, haben jedoch jetzt in der Logopädieschule Kiel zu einer Einbahnstraßenregelung geführt (es geht immer entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn).

Aber diese Vorkehrungen wurden gerne umgesetzt, da sie es möglich machen, zumindest wieder einige Unterrichtsveranstaltungen für den Examenskurs in Präsenz stattfinden zu lassen. Von Normalität kann allerdings nicht die Rede sein, da die Begegnungen unter diesen reglementierten Bedingungen noch etwas unsicher und entsprechend verhalten wirken: „Kann ich jetzt da vorbeigehen oder ist das zu eng?“, „Haben wir genügend Abstand bei unserem Gespräch?“, „Müssten wir nicht schon wieder mal lüften?“, „Wann habe ich mir das letzte Mal die Hände gewaschen?“ und so weiter…

Abgesehen davon fehlt auch noch der Unterkurs, der bisher mit den üblichen Videoformaten mit Unterrichtsveranstaltungen versorgt worden ist.

Da eine entscheidende Qualität der Logopädieausbildung in den vielen praktischen Erfahrungen besteht, die schon an der Lehranstalt gesammelt werden können, wird gerade intensiv darüber nachgedacht, wie die zukünftige Organisation der Schülertherapien aussehen kann und v.a. welche Möglichkeiten bestehen, die praktischen Prüfung absolvieren zu können. Entsprechende Schutzmaterialien wie Visiere und Plexiglasschirme wurden dazu angeschafft.

Wir werden sicherlich Lösungen finden, denn zum Glück beschränken sich die strengen Einbahnstraßenregelungen nur auf die äußeren Bewegungen auf der Schuletage, während sich die Gedanken weiterhin frei und flexibel bewegen können und durch den gemeinsamen Austausch neue, kreative Ideen entwickelt werden.

 

Veröffentlicht von Norbert Frantzen

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert