Ich habe mich vor zweieinhalb Jahren dazu entschieden, direkt im Anschluss an die Ausbildung ein berufsbegleitendes Studium zu beginnen.  Für mich war schon in der Ausbildung klar, dass das wissenschaftliche Arbeiten, das Entdecken und Erforschen von neuen Sachverhalten etwas war, was mich reizte. Ich wollte gerne noch tiefer in die Inhalte eintauchen. Gleichzeitig wollte ich aber das praktische Arbeiten nicht vernachlässigen.

Gemeinsam mit meiner Kommilitonin informierte ich mich über  die verschiedenen Möglichkeiten.  Die Hochschule Fresenius bot den neuen Studiengang „Logopädie angewandte Therapiewissenschaften“ an, der uns inhaltlich ansprach. Die Entfernung Kiel- Hamburg war ‚machbar‘ und als ich dann eine Arbeitsstelle mit 20 Stunden und flexibler Zeiteinteilung fand, stand für mich die Entscheidung fest.

Das Studium begann eine Woche nachdem die Ausbildung endete. Gleichzeitig stieg ich ins Berufsleben ein. Rückblickend denke ich, dass mir eine Pause von einem Jahr dazwischen gut getan hätte.

Insgesamt habe ich das Studium als eine große Bereicherung empfunden. Dies hatte verschiedene Gründe.  Es lag zum einen an meinen Kommilitoninnen- Sie waren sehr engagiert, unterschiedlich im Alter und an Berufserfahrung und arbeiteten in den verschiedensten Bereichen der Logopädie. Gerade für einen Berufseinsteiger, der ständig viele Fragen hat, war dies eine echte Goldgrube für Informationen.

Besonders das zweite Semester, in dem wir in den Bereich Clinical Reasoning einstiegen war für mich besonders ergiebig. Hier betrachteten und benannten wir therapeutische Entscheidungsprozesse aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Dies war für mich der Teil des Studiums, der sich am leichtesten auf das praktische Arbeiten übertragen lies. 

Ich  habe größtenteils hochqualifizierte Dozenten erlebt, die einen mitreißen konnten und Begeisterung für die Wissenschaft ausstrahlten.

So wurden uns sogar Bereich wie Statistik, Qualitätssicherung und Management und Prävention näher gebracht.

Allerdings war das Studium auch mit großen Kosten verbunden. Insgesamt war es auch anstrengender als gedacht. Sich nach einem Arbeitstag, der einen gerade am Anfang noch viel Kraft kostet, noch konsequent an den Schreibtisch zu setzen benötigt doch einiges an Disziplin. In den zwei Jahren waren Urlaub, Freizeit und Wochenende sehr reduziert.

Ich denke, dass mich das Studium beruflich weiter qualifiziert hat. Es hat den Blick verändert, teilweise geschärft und vertieft. Ich konnte in die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens einsteigen und habe Kontakt zu interessanten Personen bekommen. Zur Zeit nehme ich an einer auf Grundlage des Studiums entstandenen Forschungsgruppe teil und entwickle Ideen meine Bachelorarbeit noch weiter zu verwenden. Einige meiner Kommilitoninnen haben Dozentenstellen angeboten bekommen.

Ich kann ein Studium empfehlen, würde es aber im Nachhinein ein Jahr später beginnen. Ich denke, dann kann man den ‚Input‘ mehr genießen. In einigen Jahren kann ich mir vorstellen noch einen Master zu machen.

 Kirsten Möller, Examen an der Schule für Logopädie in Kiel im Oktober 2009

Kiel, im Januar 2012

 

Veröffentlicht von Norbert Frantzen

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