Bei der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben braucht man nicht besonders aufmerksam zu sein, um festzustellen, dass wir in einer alternden Gesellschaft leben. Dementsprechend wird das Thema in den Medien verstärkt aufgegriffen (häufig genug unsachlich z.B. durch den Begriff „Rentnerschwemme“) und auch die Politik bemüht sich intensiver, Lösungsansätze zu erarbeiten für die mit damit einhergehenden Herausforderungen für unsere Gesellschaft insgesamt und insbesondere für das Solidarprinzip unserer Sozialsysteme. Die Medizin hat bereits seit längerem erkannt, dass es bei der Behandlung kranker alter Menschen besonderer Konzepte bedarf, indem sie den Fachbereich Geriatrie schuf. Und auch in den therapeutischen Fachberufen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich bewährte Methoden nicht ohne weiteres auf die Behandlung alter Menschen übertragen lassen. So gibt es erfreulicherweise inzwischen zahlreiche Publikationen im Bereich der Sprachtherapie, die die Möglichkeiten (und Grenzen) bei der logopädischen Therapie geriatrischer Patienten beleuchten. Dabei werden grundlegende Zusammenhänge zwischen Sprachprozessen und kognitiven Basisfunktionen genauer analysiert und Methoden evaluiert, mit der sich die Logopädie dieses noch relativ neue Betätigungsfeld sinnvoll erschließen kann.

Grundlage für diese theoretische Beschäftigung mit dem Thema ist jedoch, sensibel zu werden für die spezifische Situation von behandlungsbedürftigen alten Patienten. Aus diesem Grund haben wir im letzten Semester der Ausbildung Unterrichtseinheiten  zum Thema Geriatrie und kognitive Dyphasien in den Stundenplan integriert, damit die AbsolventInnen besser auf die Herausforderungen dieser Patientengruppe vorbereitet sind. Die Dozentin, Frau Dr. Eiffert aus der geriatrischen Klinik in Itzehoe, stellte nach der fachlichen Einführung logopädierelevanter Informationen über die Besonderheiten, die geriatrische Patienten mitbringen, den Selbsterfahrungsaspekt in den Vordergrund: die Einschränkungen der Beweglichkeit, der Wahrnehmung und der Sensibilität konnten erspürt und sinnvolle Hilfsmittel wie Strumpfanzieher und Schneidbretter u.ä. ausprobiert werden.

Veröffentlicht von Norbert Frantzen

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Jim Winkler Beantworten

    So eine Sprachtherapie scheint mir durchaus sehr sinnvoll zu sein. Schließlich kann man es gut gebrauchen wenn man dann wieder in Gesellschaft ist. Mich würde wirklich mal so einen Therapie interessieren.

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