„Ist das nachvollziehbar oder harkt es noch irgendwo?“

In dem kürzlich auf dieser Seite erschienen Artikel „Ein Blatt für alle“ ging es ja um sprachliche Stilblüten, die der Kurs 11 im Laufe seiner dreijährigen Ausbildung an der Logopädieschule im Kieler Schloss gesammelt hatte. Heute stellt sich Regine Schulz als Lehrlogopädin im Bereich Lese-Rechtschreibstörungen die Frage „Wie heißt denn das nun richtig?! „Harkt“ es oder „hakt“ es oder „hackt“ es gar?!“ und spielt im Geist die verschiedenen Möglichkeiten durch:

Fall 1: „Es harkt“ Irgendwie irritierend der Gedanke, dass in meinem Kopf jemand herumharkt; andererseits hat Harken ja in der Regel eine guten Effekt; altes gammeliges Laub wird entfernt, in einem geharkten Beet entsteht ein schönes regelmäßiges Muster,… und es ist auch so eine angenehme, meditative Tätigkeit…wünschen wir uns nicht alle in unserem hektischen Alltag zwischendurch einmal, einfach nur draußen ein bisschen zu harken?! Harken würde in diesem Sinn auch zu „nachvollziehbar“ gut passen, erst das Ziehen mit der Harke und dann werden die schönen Linien noch einmal nachgezogen…dann ist es wirklich richtig schön!!! Also eigentlich sollte man mit dem Harken im Kopf gar nicht aufhören….

Fall 2: „Es hakt“ Wenn es irgendwo hakt, dann ärgern wir uns; der Computer hakt wieder, und wir können unserer Arbeit nicht beenden; Mist, alles hat immer einen Haken…kann denn nicht einfach mal eine Sache unkompliziert sein, einfach funktionieren…in meinem Kopf hakt es auch heute ganz gewaltig, kann keinen klaren Gedanken fassen…die Welt scheint voller Haken…

Andererseits: Was wäre denn die Welt ohne Haken?! Hunderte von Schlüsseln würden nie wieder gefunden, Tausende von Hüten würden zertrampelt, Millionen von nassen Handtüchern würden einfach auf den Badezimmerfußböden herumliegen und dort ihr Unwesen treiben…Was für ein düsterer Ort wäre diese  Welt ohne Haken?!

Fall 3: „Es hackt“ Wer hackt, der hat Energie; wer hackt, der will etwas Neues schaffen; wer hackt, der lebt gesund, denn er bewegt sich (am besten sollen wir ja gar nicht mehr sitzen, denn wer sitzt, verkürzt sein Leben…); wo gehackt wird, da passiert etwas…dabei müssen wir nur aufpassen, dass wir nicht irgendwann zu viel an den Hacken haben….

Also, ich habe jetzt meine Lieblingsversion (Ihr auch?! Vielleicht gibt es ja von Euch auch noch ganz andere Gedanken und Variationen?! Würde mich interessieren!) …., und so gehe ich jetzt nach Hause und arbeite ein bisschen im Garten…

Veröffentlicht von Norbert Frantzen

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Nic Beantworten

    Wie wunderbar! Jetzt habe ich das auch endlich mal verstanden. Ich komme aus einem Dialektgebiet. Sprich in meiner Muttersprache Pfälzisch gibt es keinen unterschied zw. den Buchstaben k und g, sodass das bei einem Pfälzer alles irgendwie wie hagt klingt, egal welche Version gemeint ist.

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