Gedanken einer ‚Weltbürgerin‘, Logopädin, Ausbilderin und Beobachterin

Angesichts der zum Teil dramatischen Meldungen aus aller Welt, die mir begegnen, wenn ich eine Zeitung aufschlage oder die Nachrichten höre/ sehe, frage ich mich oft, ob es tatsächlich aktuell eine starke Verdichtung von Gräueltaten und Kriegsgeschehen gibt oder ob es diese schon immer zu allen Zeitpunkten über unseren Erdball verteilt gab – und nur je nach Zeitalter der Zugang zu den Informationen entweder gar nicht möglich war oder viel langsamer vonstatten ging. Diese Frage werde ich in diesem Beitrag nicht klären können  (aber vielleicht erhalte ich interessante Anregungen oder Antworten …?).  So empfinde ich aus der zurzeit relativ entspannten Situation in Deutschland heraus (unseren Vorfahren vor 60, 70 Jahren ging es da ganz anders) oft und zurzeit gerade versärkt –  eine unangenehme Macht- und Hilflosigkeit, mit der ich unter anderem dadurch umgehe, dass ich einer Hilfsorganisation hin und wieder eine Spende zukommen lasse.

Wie so oft, besinne ich mich außerdem auf die Dinge, auf die ich einen gewissen Einfluss habe. Zum Beispiel die Freude, die ich empfinde, wenn ich unsere Schüler unterrichte und in der Praxisausbildung mit den Patienten begleite. Oder wenn ich wie vor Kurzem bei einer Examensfeier ausgelassene frisch gebackene Logopädinnen und Logopäden erlebe, die gern an ihre Ausbildung zurückdenken und sich auf die Ausübung ihres gerade erworbenen Berufs freuen. Oder wenn ich Kontakt mit ehemaligen Schüler(inne)n habe und sie mir erzählen, dass sie – bei allen Herausforderungen – ihre Tätigkeit befriedigend und sinnvoll finden und das Gelernte aus der Ausbildung an der Kieler Logopädieschule gut anwenden können. (Unter anderem) dann erlebe ich einen Ausgleich zu der Trauer und der Frustration, die sich angesichts des Blicks auf die Krisenherde unserer Erde breit machen. Das wirkt im Vergleich vielleicht irgendwie ‚klein‘, aber für alle Beteiligten wie die Ausbilder, die Schüler, die Therapeuten und die Patienten ereignen sich hier manchmal durchaus große – oder besser: für das alltägliche Leben bedeutsame – Dinge.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine Wertschätzung dieser scheinbar kleinen Effekte, die wir bewirken und ein Stück Zufriedenheit mit dem, was uns ganz persönlich möglich ist.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Veröffentlicht von Beatrice Rathey-Pötzke

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