Examen: Die Ausnahme von der Regel

Zu den  – um es etwas euphemistisch auszudrücken – aufregenden Phasen im Ablauf eines 3-jährigen Ausbildungsgangs zur Logopädin/ zum Logopäden gehören natürlich die Prüfungen. Wenn der Staat nach Staatsexamen eine Berufsurkunde ausgibt, die die Befähigung für einen Beruf bescheinigt, soll diese auf einem soliden Fundament stehen. Davon profitieren die Absolventen, spätere Arbeitgeber und vor allem die Patienten. Der Weg dahin ist steinig. Je nach Persönlichkeitstyp zeigt sich das Verhalten in den Prüfungsphasen naturgemäß unterschiedlich. Die meisten sind schon früh da zum Termin und sitzen auf unserer mit Teppich bedeckten ,Bühne‘, einem Podest im Wartebereich für die Patienten, um dort die Lernkarten auszubreiten, noch mal die letzten Wissenselemente im Kurzzeitgedächtnis zu verankern und mit anderen Prüflingen Wissen abzugleichen. Andere sind irgendwie in Bewegung, kauen Kaugummi,  raufen sich die Haare…andere verwechseln den Prüfungstermin und kommen zu spät – okay, das ist erst einmal vorgekommen. Also alles wie im wahren Leben, wenn es mal heißere Phasen beschert. Gut ist auch wie immer in schwierigen Phasen des Lebens das Wissen, dass es irgendwann vorbei sein wird. Für Kurs 18 gilt das morgen, ungefähr gegen 15.00h. Dann ist alles vorbei. Was dann? Erstmal wird gefeiert, ganz klein, ganz moderat, ganz Corona konform. Und danach? Diese Mischung aus Gefühlen vielleicht: Nicht wirklich realisieren, DASS es vorbei ist, alles hinter einem liegt. Vielleicht sogar eine gewisse Leere mit der Frage: Und was nun nach all dem Stress, dem intensiven Lernen, dem Ausnahmezustand? Wie gut, dass die meisten einen Plan haben. Der Arbeitsvertrag für die erste Arbeitsstelle als Logopädin ist von vielen unterschrieben oder die Immatrikulation für den Bachelor-Studiengang Logopädie getätigt. Vielleicht gibt es noch ein paar Tage zum Durchatmen, einen kleinen Urlaub oder gleich den Start ins Arbeitsleben? Es ist gut, dass solche Ausnahmezeiten wie ein Monate langes Examen endlich sind und endlich enden und wieder eine Art Normalzustand eintritt. Wie sollten wir das sonst aushalten. Andererseits sind diese besonderen Phasen Gelegenheiten zum Wachsen, sich messen, erkennen, wozu wir fähig sind. Es lebe die Regel und ihre Ausnahmen.

Veröffentlicht von Beatrice Rathey-Pötzke

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Dennis Becker Beantworten

    Mein Onkel ist derzeit auf der Suche nach einer Praxis für Logopädie. Dabei ist es gut zu wissen, dass Logopäden eine dreijährige Aubildung durchlaufen müssen. Ich hoffe, dass er einen passenden Anbieter finden wird.

    • Beatrice Rathey-Pötzke Beantworten

      Dann wünsche ich viel Erfolg und eine gute Patient-Therapeut-Beziehung, die die Basis einer guten therapeutischen Arbeit ist. 🙂

  2. Susanne Beantworten

    Ich glaube, als Beruf ist das wahrscheinlich sehr interessant. Unsere 6 Jahre alte Tochter braucht einen Logopäden, also gehen wir gerade die Möglichkeiten durch. Ich finde es toll, dass es Fachleute gibt, die Familien wie uns helfen können.

    • Beatrice Rathey-Pötzke Beantworten

      Der Beruf ist sehr vielseitig und obwohl ich schon so lange dabei bin, gibt es für mich immer noch Neues zu entdecken. Die Fortbildungsmöglichkeiten sind groß und der Bereich von Gehirnfunktion, Sprachplanung, Sprechwerkzeugen, Atmung und so vielem mehr, was dazu gehört, wenn wir sprechen, ist sehr faszinierend. Es braucht aber auch Geduld und eine Bereitschaft sich auf Menschen voll einzulassen. Viel Erfolg für die Behandlung eurer Tochter!

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