Das ‚Dys‘ in der Therapeutensprache

 

Wer sich mit medizinischer Fachsprache beschäftigt, wird u. U. häufig der Silbe ‚dys‘  begegnen. Auf Verordnungen für logopädische Therapie, in logopädischen Berichten und der Literatur dieses Fachgebietes sind viele Fachbegiffe, die mit dieser Silbe anfangen, zu finden. Dieses Präfix (Vorsilbe) stammt aus dem Griechischen und steht für ’schwierig‘, ’schwer‘; ‚miss-‚. Und so kennen wir Dysfunktionen, Dysarthrien, Dysphonien, Dysphasien und viele Begriffe mehr… Der Vorteil solcher Begriffe ist, dass sie sehr schnell für die Fachfrau und den Fachmann signalisieren, mit welcher körperlichen oder seelischen Funktion ein Patient ein Problem hat. Damit liefert der Begriff einen ersten wichtigen Hinweis z. B. dafür, wie eine weitere Behandlung anzusetzen ist. Allerdings braucht es für eine fundierte Therapieplanung deutlich mehr als nur die Mitteilung einer solchen Diagnose; die genaue Befunderhebung mit Analyse der Fähigkeiten und Probleme eines Patienten gehört zu den Aufgaben von Logopäden und wird an der Logopädieschule Kiel auch theoretisch und praktisch vermittelt. Darüber hinaus gehört es zum Selbstverständnis unserer Schule, ressourcenorientiert mit unseren Patienten zu arbeiten. Natürlich kann das ‚dys‘ beim Patienten nicht ausgeblendet werden; denn aus dem Verlust von kommunikativen Fähigkeiten leitet sich zunächst ja der Auftrag des Patienten an die Logopädin ab. Ressourcenorientiertes Arbeiten – mit Sicherstellung eines Lebens mit Sozialkontakten und ‚Teilhabe‘  an den (schönen) Dingen des Lebens – bedeutet auch das Einbeziehen und optimale Nutzen dessen, was der Patient gut kann, um (wieder) Kommunikationsfähigkeit herzustellen. So stellen wir im Rahmen der Ausbildung an der Kieler Logopädenschule sicher, dass wir den Auftrag der Patienten an uns Logopäden möglichst nachhaltig umsetzen.

Veröffentlicht von Beatrice Rathey-Pötzke

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