Wie bereits in der vorangegangenen Artikeln, beschreibt diesmal Astrid Engel ihre Erfahrungen, die sie im Rahmen der Ausbildung in der Schule für Logopädie im Kieler Schloss sammeln konnte, als sie an der Aphasie-Selbsthilfegruppe des Bundesverbandes der Rehabilitation der Aphasiker (BRA e.V.) teilnahm:

Was hat dich dazu bewogen, zur Selbsthilfegruppe zu gehen und eine Gruppentherapie dort durchzuführen? Ich war gespannt, wie die Teilnehmer sich in der Selbsthilfegruppe verhalten und ihre Treffen organisieren.

Wie war es für dich, dort zum ersten Mal zu sein und mit den Betroffenen umzugehen? Es war von Anfang an eine gute Stimmung in der Gruppe und ich fühlte mich als Therapeutin willkommen. Mit den Betroffenen umzugehen wurde durch unser Vorwissen erleichtert und Kontakt und Gespräche ergaben sich von selbst.

Was ist das Besondere an dieser Gruppenkonstellation? Es gibt eine gewisse Rollenverteilung in der Gruppe, so gibt es auf der einen Seite die Wortführer, auf der anderen Seite auch stillere Teilnehmer. Trotzdem glaube, dass jeder gern in die Gruppe kommt und seinen Platz findet.

Was hast du dabei für dich mitgenommen? Ich denke, man braucht keine Scheu davor zu haben, mit einer Gruppe wie dieser zusammenzutreffen und umzugehen. Das Leitthema verbindet ohnehin, man kommt aber auch außerhalb der Krankheit ins Gespräch und lacht viel zusammen.

Inwiefern besteht ein Unterschied zu einer Einzeltherapie? Die Atmosphäre ist eine ganz andere, es gibt ernste Gespräche, aber auch viel Gelächter. Es treffen Aphasiker, Angehörige und Therapeuten zusammen, sind in dieser Konstellation aber eher gleichgestellt. Die Therapeut-Patient-Situation wird hier aufgelockert.

Wie hast du dich beim Durchführen der Übungen in der Gruppe gefühlt? Es ist ein bisschen so, als ob man drauflos marschiert, aber noch nicht genau weiß, wo die Reise hinführt. Manchmal hat man sich ein Ziel vorgenommen, ist aber ganz woanders gelandet, manchmal haben sich neue Unwegsamkeiten ergeben oder ein Teilnehmer hat die Reise anders bewältigt als andere. Hier passt wirklich das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“ und in unserem Fall ist es die Kommunikation.

Was ist bei der Vorbereitung zu berücksichtigen? Man sollte alle Teilnehmer und ihre Fähigkeiten und Einschränkungen berücksichtigen und demnach das Material und die Übungen auswählen.

Hast du dich in deiner therapeutischen Persönlichkeit weiterentwickelt? Ich denke schon, denn die Arbeit in der Gruppe bietet neue Herausforderungen und Möglichkeiten. Ich habe unterschiedliche Persönlichkeiten kennengelernt und Vieles über den Umgang mit ihrer Krankheit. Ich habe gelernt, das Krankheit und Humor sich nicht ausschließen, sondern im Gegenteil wunderbar zusammenpassen!

Würdest du in der Zukunft eine Gruppentherapie mit Aphasikern durchführen? Auf jeden Fall gerne wieder, weil sie für alle Beteiligten ein Gewinn ist.

Was du noch sagen wolltest: Ich fand es sehr schön, die Gruppe kennengelernt zu haben und hoffe, dass sie sich noch lange regelmäßig trifft und einen lustigen Mittwochabend zusammen verbringt!

Veröffentlicht von Norbert Frantzen

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