Logopädenkongress in Erfurt

Während in der näheren und weiteren Umgebung des diesjährigen Kongressortes Erfurt viele Menschen zunehmend feststellen mussten, dass die steigenden Wasserstandspegel ihre Behausungen bedrohten, fand – davon ’nur‘ durch fast permanente Regenfälle beeinträchtigt –  der jährliche Logopädenkongress des Deutschen Bundesverbands für Logopädie (dbl) statt. Der beim Besuch von Tagungen häufig gern mitgenommene Nebeneffekt, am Abend einen Blick auf die ggf. unbekannte Tagungsstadt zu werfen, wurde durch das Wetter natürlich deutlich eingeschränkt…Andererseits konnten alle Besucherinnen sich entspannt in die Vortragssäle begeben, da draußen sowieso nicht viel zu verpassen war…das Thema des Kongresses war ‚100 Jahre Logopädie – Logopädische Lebensthemen‘. Dementsprechend gab es ein breites Themenspektrum, das historische Rückblicke sowie alle Fachbereiche der Logopädie umfasste und natürlich auch die Forderung nach einer Anpassung der deutschen Logopädieausbildung an die akademischen Abschlussgrade im europäischen und außereuropäischen Ausland mit guten zukunftsorientierten Argumenten untermauerte. Ein für mich neben vielen anderen besonders erwähnenswerter Vortrag von Sabine Gross-Jansen befasste sich mit den Folgen der Kriegsgeschehnisse auf die „Kriegskinder“, die Nachkriegsgeneration und die „Kriegsenkel“. Viele unserer Patienten, aber auch die Therapeuten gehören zu einer dieser Gruppen. Der Vortrag sensibilisierte dafür, mit welchen Prägungen wir selbst und die Patienten zum Teil zu tun haben und wie sich Phänomene, die Therapeuten täglich erleben, auf diese haufig verschwiegenen und ‚gut weggeschlossenen‘ biographischen Aspekte zurückführen lassen können. – Darüber hinaus gab es in der Ausstellung viel Literatur und logopädisches Arbeitsmaterial zu sehen und die Gespräche mit lange bekannten und bisher unbekannten Kolleginnen und Kollegen waren ein weiterer Bonuspunkt. Im nächsten Jahr ist der Tagungsort Berlin.

Veröffentlicht von Beatrice Rathey-Pötzke

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