Adventswochen und Besinnlichkeit

Mit einer Liste der Namen der Personen, die ich zu Weihnachten gern beschenke, inklusive Notizen bzgl. verschiedener Geschenkideen für diese, ausgestattet, stürze ich mich nach getaner Arbeit in letzter Zeit deutlich häufiger als sonst in die Ladenstraßen Kiels, um die üblichen Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Ich stehe mit langen schweren Armen, an deren Enden Taschen und Tüten baumeln, in langen Schlangen an Kassen, was zwischendurch Zeit zum Denken ermöglicht…und dann spüre ich die Erschöpfung des Jahresendes, ordne mental die mögliche Abfolge nächster Schritte, notiere im Geiste weiteres, an das noch gedacht werden sollte…sollte das womöglich die Besinnlichkeit sein, die viele wohlmeinende Briefeschreiber, Adventstexte-Ersteller  und Weihnachtskartendesigner im Sinn haben, wenn sie uns diese wünschen? Wahrscheinlich nicht; aber was meinen sie dann, diese Leute, die uns zur Besinnlichkeit anregen?

Seid be-sonders-sinnlich? Besinnt Euch? Aber worauf eigentlich? Auf das Leben an sich? Auf den Lauf des vergangenen Jahres? Auf das, was im Leben wirklich wichtig ist? Auf die neutestamentliche christliche Botschaft, die mit dem vor ca. 2000 Jahren geborenen Kind in die Welt kam und die uns sagt, Gott lässt seinen Sohn unter einfachsten Verhältnissen auf diese Welt kommen, das Baby gerät sofort in Gefahr, wird verfolgt, muss fliehen, sein irdischer Vater – ein Mann, der das Geld für die Familie mit seiner Hände Arbeit als Zimmermann verdient – zieht ihn wie viele andere Eltern ihre Kinder in einfachsten Verhältnissen mit der jungen Mutter auf. Das Kind wird eine junger besonderer Mann, der dieses Leben mit anderen ganz normalen Menschen teilt und das, was er gesagt und getan hat, wird immer noch gelesen, besungen, erzählt, interpretiert…und ist im am weitesten verbreiteten Buch der Welt, der Bibel, nachzulesen.

Der Umgang mit diesem Ursprung des Weihnachtsfestes wird von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein – wenn aber die Tatsache, dass die damalige Geburt dieses Kindes immer noch dazu führt, dass über allen Weihnachtsstress hinaus Menschen sich Gedanken machen, was sie anderen Gutes tun können, wenn darüber sinn-iert wird, wie mit Freunden und Familie eine besondere schöne Zeit gestaltet werden kann, dann ist – bei aller Kritik an der Konsumlastigkeit dieses Festes und vielleicht auch häufigem Fehlen einer Verbindung zum christlichen Hintergrund – da seit 2000 Jahren etwas wirksam, das trotz allem…gut ist.

In diesem Be-Sinne-n wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein sehr schönes 3. Advents-Wochenende!

 

Veröffentlicht von Beatrice Rathey-Pötzke

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